Samstagnachmittag 14 Uhr in Rengsdorf, 10 Frauen und 28 Männer machen sich auf den Weg nach Bonn, 106 km und 3361 Höhenmetern liegen vor ihnen und bei den meisten werden es noch mehr, denn Verlaufen steht auf der Tages-, bzw. Nachtordnung.
Wenn es einen „kleinen KoBoLT“ gibt, muss es auch einen „großen“ geben und der startet, wie der Name gekürzt angibt, in „Ko“ wie Koblenz und ist 140 km (4446 Hm) lang. Und zum 7jährigen Jubiläum gab es dieses Jahr noch einen dritten Lauf, mit 162 km (5232 Hm) „die glorreichen 7“.
Der „kleiner KoBoLT“ folgt dem offiziellen Wanderweg des Rheinsteigs. Es ist ein richtiger Abenteuerlauf, meist in stockdunkler Nacht, denn außer den winzigen blau-weißen Wegmarkierungen ist die Strecke nicht zusätzlich gekennzeichnet. Oftmals sind die an Bäumen aufgesprühten Hinweise stark verwittert und reflektieren tun sie schon gar nicht, das heißt, man muss ständig zwischen Boden und Bäumen hin und herschauen, um auf dem richtigen Pfad zu bleiben und um bei dem oft unwegsamen Boden nicht zu stürzen.
Der Laubteppich hat die Pfade so gut getarnt, dass diese oftmals kaum als solche zu erkennen sind. Von breiten Wegen zweigen plötzlich winzige Pfade ab, die selbst am Tage schnell übersehen werden. Es gibt nur 3 Verpflegungspunkte und das bedeutet, dass man Essen, Trinken und Ersatzkleidung mit sich tragen muss.
Marion war die Herausforderung bereits im letzten Jahr angegangen, wobei sie als 1. Frau und auf dem dritten Gesamtplatz liegend nach 16:25 h ins Ziel kam. Dieser Tatsache geschuldet ging sie dieses Jahr nicht nur mit Startnummer 1 an den Start, sondern auch mit Wolfgang, der sich letztes Jahr krankheitsbedingt kurz vorher abgemeldet hatte.
Da Marion sich noch gut an die Irrungen und Wirrungen vom letzten Mal erinnern konnte, war höchste Konzentration auf die Findung der Strecke angesagt. Aber trotzdem blieb es nicht aus, dass falsche Wege eingeschlagen wurden und sobald nach ca. 400 m kein Hinweis erschien, war die Wahrscheinlichkeit des Verlaufens sehr hoch und es wurde angeraten, den Weg zurückzulaufen, bis man wieder ein Rheinsteigzeichen gefunden hatte.
Auch wenn es nicht immer reibungslos verlief und ungezählte Stopps zur Auffindung des blau-weißen Zeichens eingelegt werden mussten, so war es doch ein sehr gelungener Lauf.
Vielleicht lag es ja auch daran, dass 4 Augen mehr als 2 sehen und das ein Team besser durch die Nacht und über so manche Schwächephase hinwegkommt. Denn Marion konnte ihren Titel nicht nur verteidigen und als 1. Frau ins Ziel einlaufen, sondern mit ihrer um zwei Stunden schnelleren Zeit als letztes Jahr, hatte sie mit einer Zeit von 14:24 h einen neuen Streckenrekord aufgestellt und den alten um 55 min unterboten.
Mit Wolfgang zusammen, lief sie, wie auch im letzten Jahr, in der Gesamtwertung auf den 3. Rang.
Bei der stimmungsvollen Siegerehrung mit Live-Rockmusik aus den 60ern, die die müden Augen der Läufer und auch der Helfer noch einmal aufhellen lies, gab es für die Ersten eine Schiefertafel, mit eingeritztem Kobold und zum Abschied der sehr familiären Veranstaltung, den Wunsch der Veranstalter „macht´s gut und dann sehen wir uns nächstes Jahr wieder“.